Wie ich mich erst verzettele und neue Inspiration finde

Ihr erinnert euch vielleicht daran, dass ich an einer Fantasystadt bastele und hier soll es um die kleinen und größeren Hindernisse bei der Umsetzung gehen. Über die ersten paar Monate gingen mir die ersten 10.000 Wörter reicht entspannt von der Hand. Wenn wenn ich ganz ehrlich bin: Eine Unmenge gesammelter Ideen erst einmal hinzuschreiben, das ist leicht. Diesen Haufen an geballter Inspiration dann in eine Form zu bringen, die andere Leute auch verstehen und vielleicht auch noch mit einem Mindestmaß an Vergnügen lesen wollen – das ist dann schon wieder eine ganz andere Herausforderung.

Ehrlich gesagt ist es sehr leicht, sich in dieser Phase zu verzetteln und genau das ist mir auch passiert – ich fing an, immer neue Nebenschauplätze auszuarbeiten und löste mich von meinem Kernsetting, das sich auf diese Weise immer mehr von meiner Grundidee entfernte, die ich immer noch nicht richtig festgezurrt hatte. Eigentlich ist es wundervoll, wenn Schreibprojekte ein Eigenleben entwickeln, aber ich kenne mich und meine Ablenkbarkeit. Kurz: Das Projekt lief Gefahr, auf meinem beträchtlichen Haufen begonnener, dann aber „vorläufig“ eingestellter Projekte zu landen.

Mein Rettungsplan: Ich schreibe ein Einführungsabenteuer! Nicht nur Testrunden könnten auf diese Weise einen Einblick in die Welt von Ila Zinar der Träumenden gewinnen, sondern ich selber hätte Gelegenheit, ein paar Konzepte auszuprobieren und ein besseres Gefühl für meine Schöpfung zu bekommen. Es sollte ein kleiner Dungeon mit ein bisschen Setting für 1-2 Abende werden. Keine komplizierte Geschichte, keine Fraktionen, nicht zu viele NSC: Das wäre auch zeitlich einigermaßen kalkulierbar.

Als Regelwerk soll mir das gerade erst erschienene Swords & Wizardry von System Matters dienen, ein OSR-Retroklon früher D&D Regeln. Gründe dafür sind die sehr offene Lizenz, die Einfachheit des Regelwerkes, mit dem ich nach ein paar Runden im letzten Jahr vertraut bin und die problemlose Spielbarkeit mit anderen oldschooligen Rollenspielen wie Into the Odd, OSE, DCC und so weiter. Außerdem ist S&W schlicht schön geworden und ich nehme das Buch echt gern in die Hand: In der Hinsicht bin ich einfach und leicht zu beeinflussen.

Ich sammelte also wieder Ideen in Notiz-Apps und Oktavheften. Anschließend mache ich mir gern ein Diagramm über die Abläufe, in die unweigerlich weitere Ideen einfließen und das ganze Ding enorm anschwellen lassen. Das sieht bei mir ein bisschen wie eine „MindMap“ aus, dieses Mal habe ich dafür Apples neue FreeForm App verwendet. Hier seht ihr eine frühe Fassung (um gefährliche Spoiler bereinigt):

Screenshot aus Apple Freeform
Eine frühe Version meines Abenteuerkonzeptes in Apple FreeForm

Inzwischen ist diese Datei erheblich angewachsen, weil ich hier auch während des Schreibens neue Ideen einbaue, die natürlich viel zu geheim für ein Blog sind.

Anschließend: Eine Rohfassung in iA Writer, einem MarkDown-Editor - eine ganz einfache Form des Schreibens, in der ich nicht von solchen Ideen wie Platz für Ilustrationen oder Layout oder Schriftarten abgelenkt werde.

Ich habe inzwischen knapp 2.200 Wörter und ich denke, mit 3000-4000 komme ich hin.

Nächster Schritt: Mich so früh wie möglich zu Testrunden zwingen, damit meine unguten Neigung zu ausufernden Texten nicht die Oberhand gewinnt.

1 Gedanke zu „Wie ich mich erst verzettele und neue Inspiration finde“

  1. @Moonmoth@moonmoth.de Dieser Eintrag liegt mir noch ein bisschen mehr am Herzen als üblich, weil ich sehr viele Projekte im Rollenspielbereich enthusiastisch starten gesehen habe… und fast ebenso viele sind sang- und klanglos wieder eingegangen. Wie viele Menschen bin ich so viel besser darin, Projekte zu beginnen, als sie auch abzuschließen.(Noch kämpfe ich ein wenig damit, meine Blogeinträge einigermaßen geschickt per ActivityPub zu verbreiten. Ich arbeite dran.)#pnpde

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