Was war, was wird – 2024 Edition

Gefühlt schreibt kein Rollenspielblogger so viele Updates und Statusberichte wie ich. Es wäre also ganz und gar angemessen, wenn ich mich dieser beliebten (?) Tradition verschlossen hätte, zudem habe ich mindestens einen weiteren Beitrag für 2024 geplant - vielleicht darf ich also noch gar kein Fazit für dieses Jahr ziehen. Was also, wenn das verboten ist? Okay, nun habe ich doch wieder Lust drauf.

Dann wollen wir mal: Was war da los, 2024?

Was ich gespielt habe

Meine alten Online-Kampagnen wie die Abomination Vaults mit Pathfinder 2E, die Hyperborea und Swords & Wizardry Kampagnen gingen weiter, die Worlds Without Number Kampagne wird vermutlich Ende 2024 zumindest vorläufig enden.

Es hat mich enorm gefreut, endlich Talislanta zu spielen und noch mehr, dass es so viel Spaß gemacht hat, gerade auch dank der tollen Beteiligten. Es hat schlicht viel Freude gemacht und der Nostalgiefaktor hatte weniger Anteil als ich erwartet hatte. Gern mehr.

Die „HyperConan“ Kampagne (Hyperborea 3E in der Welt von Conan) war meine einzige Tischrunde und leider ist sie zumindest derzeit aufgrund von… Leben ein wenig eingeschlafen. Ich habe aber große Hoffnung, dass es da weitergeht.

Electric Bastionland bei Carabas Crafts war sehr, sehr lustig. Die Runde könnt ihr hier auf YouTube anschauen.

Meine große, alte Liebe RuneQuest ist mit Macht zurück in meinem Leben und ich spiele wieder in zwei Onlinerunden. Ich kann mir nicht helfen, nirgendwo fühlt Rollenspiel sich für mich so wie Urlaub in einer fernen Welt an wie in Glorantha.

Spielleitung

2024 habe ich weniger Runden geleitet als in den letzten Jahren und ich hoffe wirklich, das im kommenden Jahr zu ändern. Woran lag das? Vermutlich daran, dass ich in meinem Brotjob im Sozialwesen eine eher aufreibende Zeit hatte, insgesamt habe ich dreimal den Arbeitsort gewechselt. Kurz: Ich hatte die Energie nicht. Aber ich vermisste es sehr, Runden zu leiten, also hoffe ich doch, im kommenden Jahr wieder aktiver Runden anbieten zu können. Wenn ich das noch drauf habe - ich befürchte, dass ich etwas aus der Übung bin, aber gebt mir eine Chance (…oder vielleicht besser gleich vier).

Electric Bastionland leitete ich im Rahmen des 2. Bielefelder Oneshot-Events am Tisch und natürlich… war es (glaube ich) ein Erfolg. Eines meiner Lieblingsspiele aus den letzten Jahren und ich kann nur empfehlen, dass ihr ihm auch einmal eine Chance gebt: Auf jeder Ebene ist das ein gelungenes Rollenspiel, das auch am Tisch hervorragend funktioniert.

Swords of the Serpentine hat richtig Spaß gemacht, ich merkte aber auch, dass ich in den letzten Jahren zuviel in einer bestimmten Schiene geleitet habe, nämlich oldschool. Da würde ich lieber etwas mehr neue Sachen probieren, aber ich vermisse es schon auch, wieder z.B. DCC zu leiten. Mal sehen, wie ich das mische und vor allem, wie ich das zeitlich hinbekomme.

Runden, die ich gespielt habe

Weniger Runden leiten bedeutete mehr freie Termine, in denen ich als Spieler

Oger e.V. und Pnpde.Social

Ich bin weiter ziemlich aktiv im OgeR e.V., auch wenn ich nicht mehr Mitglied des Vorstands bin. Das findet vor allem im Projekt pnpde.social statt, dort bin ich Moderator auf dem Mastodon Server und dem Bookwyrm (das ist so etwas wie eine freie Variante Goodreads und ebenso Teil des Fediversums wie Mastodon). Wir haben vor, noch mehr anzubieten und vielleicht kommt da sogar dieses Jahr noch eine Ankündigung… stay tuned!

Rollenspielkram für Andere™

2024 habe ich erstmals einiges an Redaktionsarbeit für die DCC-Sparte bei System Matters gemacht und nicht mehr nur übersetzt, das macht mir auch wirklich Freude. In erste Linie habe ich an Abenteuern gearbeitet, die ich hier aber gar nicht alle aufführen möchte, weil ich mich für Redaktionsarbeit lieber im Hintergrund halte - ihr findet meinen Namen im Impressum.

Ach ja, da gab es auch noch ein paar von mir übersetzte Abenteuer in der Dragonbane Box für den Uhrwerk Verlag, die 2025 dann hoffentlich auch in den Regalen stehen wird. Tolles Ding!

Eigenes Rollenspielmaterial

Tja, was fürs Spielleiten gilt, kann ich auch zu großen Teilen zu meinem eigenen Schreibkram sagen: Da war am Ende eines Tages oft nicht mehr so viel Energie übrig. Aber ich habe einige Projekte, von denen ich noch gar nichts erzählt habe und die sich langsam und diskret in unscheinbaren Notizbüchern fortentwickeln, wo niemand sie beobachtet.

Das Parfüm des Vivisezierers (Swords & Wizardry)

Das relativ umfangreiche Abenteuer muss noch einmal überarbeitet werden, das sollte dann aber die finale Fassung sein - vor allem werde ich Sachen kürzen, die euch am Spieltisch aber vermutlich gar nicht auffallen werden. Wo und in welcher Form das Ding herauskommt, ist noch offen.
Ich will das Projekt 2025 auf jeden Fall abschließen, aber ich brauche etwas Abstand zu diesem Text, um einen klaren Blick zu bekommen. \
Ich frage mich wirklich, wie Leute 3-4 Abenteuer pro Jahr herausbringen und meine Bewunderung für diese Personen ist groß.

Eine Stadt hinter dem Nebel (Science-Fantasy Setting)

Tja, hier bin ich in diesem Jahr fast gar nicht weitergekommen, aber in den letzten Wochen hatte ich wieder eine Menge Ideen, die ich auch fleißig notiert habe. Eigentlich hatte ich vor, dieses Projekt für Old school-Rollenspiele zu entwickeln, aber momentan tendiere ich eher dazu, Regeln und Stats wegzulassen und mich einfach auf das Setting zu konzentrieren.

Der Trichter

Ich bin weiter in der Redaktion des Dungeon Crawl Classics Zines Der Trichter bei System Matters aktiv. Wir haben in diesem Jahr endlich Ausgabe 5 herausgebracht, nachdem 2023 leider trichterlos verstreichen musste. Wir sitzen schon eifrig an den nächste Heften, so dass 2025 dieses Schicksal nicht teilen wird.

Der Blinzelhund

Das OSR-Rollenspielzine aus dem Hause System Matters ist ein ähnliches Projekt. Die erste Ausgabe wurde fast ausschließlich von Leuten aus den verschiedenen Redaktionen zusammengestellt, für eine mögliche zweite Nummer wäre es wundervoll, wenn sich das ändern würde. Wer mag, möge sich doch bitte in den Blinzelhund-Channel auf dem System Matters Discord eingeladen fühlen.
Ich mache sicher wieder mit.

Vielleicht sollte ich dazu noch einmal erwähnen, dass diese Projekte eine Labour of Love sind - wir lieben es, sie zu machen, aber trotz der hohen Produktionsqualität machen wir das alles nebenbei und das Leben hat manchmal schlicht andere Pläne.

“Life is what happens when you are busy making other plans.”

Das stammt tatsächlich nicht von John Lennon, sondern von Allen Saunders. Immer noch wahr, auf jeden Fall passt es sehr gut zu "meinem" 2024.

Na dann, 2025…

Wie oben schonmal angedeutet, möchte ich gern wieder mehr unterschiedliche Spielarten des Hobbies erleben. Meine laufenden Kampagnen sind alle richtig gut, aber zunehmend spüre ich auch, dass ich vielleicht zu lange in erster Linie W20 gegen Rüstungsklasse gewürfelt habe: Noch mehr langlaufende Runden mit „Retroklonen“ des alten D&D wie die mit Hyperborea und S&W müssen es nicht sein, meine Oldschool-Bedürfnisse sind gestillt.

Sicher hat das auch mit den politischen Verwerfungen in der OSR-Community zu tun, die Ende 2024 wieder deutlicher sichtbar wurden - ich bin doch ziemlich dankbar dafür, dass ich mich weitgehend nicht in der Haltung meiner bevorzugten Kreativen getäuscht habe - mit einer prominenten, wohldiskutierten Ausnahme.

Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass ehrlich gesagt in den letzten 50 Jahren genug Fortschritte gemacht wurden, so dass es nicht mehr notwendig ist, die archaischen Regelwerke als Heiligen Gral des Hobbys anzusehen. Tatsächlich kann ich den von mir bevorzugten Old School Spielstil - mit einem Fokus auf Phantasie, Problemlösungen und gutem Teamwork - als SL sehr viel besser mit modernen, eleganteren, gut strukturierten Regeln umsetzen, die sich von KoSim-ähnlichem Ressourcenmanagement gelöst haben. Das soll ganz klar keine Abgrenzung von meinen Spielleitungen sein, nur dass ich mit anderen Werkzeugen (wie DCC oder Into The Odd ganz offensichtlich besser arbeiten kann, ich habe es nur gern etwas unordentlicher und freier im Spielablauf.

Ich muss nicht ständig „Old School“ spielen, ich habe auch Freude an emergenten Geschichtenerzählen, stimmungsvollen Settings und - ja - an gutem Charakterspiel und neuen, abwechslungsreichen Spielmechaniken. Das soll 2025 mehr zur Geltung kommen.

Wie schon 2024 will ich im kommenden Jahr mehr Kampagnen als OneShots spielen, aber letztere dürfen auch ein wenig mehr Raum bekommen.

Ein neues Jahr, unbekannte Welten…

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