Moonmoth.de und generative „KI“

An dieser Stelle sehe ich mich aus Gründen gezwungen, ein Statement zur Veröffentlichung von Texten und insbesondere Grafiken aus sogenannter „Generativer KI“ zu machen.

  1. Ich finde es akzeptabel, wenn ihr z.B. Charakterportraits für eure privaten Rollenspielrunden mit Bildgeneratoren herstellt. Das habe ich persönlich öfters gemacht. Ich finde eure „KI-Tools“ in Photoshop wie etwa die Reparaturfunktion ebenso ok wie die Grammatikprüfung in eurer Textverarbeitung.
  2. Wenn ihr euch als Spielleitung von ChatGPT einige Aufgaben abnehmen lasst – meinetwegen, ich würde nicht mehr gern in deiner Runde mitmachen, aber ich will da keine Urteile fällen. Ich mag’s einfach nicht: Es fühlt sich kalt und unpersönlich an, Pen&Paper ist für mich ein soziales Hobby – und ich will, dass z.B. Zufallsbegegnungen von Menschen erdacht wurden.
  3. Wenn ihr „KI“-generierte Inhalte veröffentlicht, sinkt ihr in meiner Wertschätzung. Dabei ist mir wirklich komplett egal, aus welchen Gründen das passiert. Dabei ist mir wirklich komplett egal, ob das kommerzielle oder nichtkommerzielle Werke sind. Ganz deutlich: Wenn das Werk ohne „KI“ nicht entstanden wäre, sollte es aus meiner Sicht gar nicht existieren. Das steht für mich nicht zur Diskussion, auch wenn sich das jetzt hart anhört.

Ich arbeite selbst mit Text und ich sehe, wie z.B. per „KI“ generierte Übersetzungen und vollständig aus „KI“ entstandene Texte die Einkünfte und damit in vielen Fällen den Lebensunterhalt befreundeter Personen gefährden (Ich tue das „nur“ nebenher, niemand muss sich Sorgen um mich machen).
Massiv bedroht in weit größerem Maße ist der Lebensunterhalt selbstständiger Illustrator*innen durch leblose, langweilige, auf den ersten oder zweiten Blick erkennbare „KI-Kunst“. Ich kenne Personen, die wirklich Angst haben, bald arbeitslos zu werden. Sicher: Manche Leute mögen den Unterschied zu echter Kunst nicht wahrnehmen, aber ich bemerke ihn – immer – und es macht mich wütend – immer.

Ja – ich merke, wenn dein verdammtes Tattoo aus generativer „KI“ stammt und frage mich, wie mies sich Tattoo-Artists bei der Umsetzung von solchen Vorlagen fühlen müssen. Ein „Prompt“ auszudenken macht dich ebensowenig zu einer kunstschaffenden Person wie die Entscheidung über den Pizzabelag Kochen ist.

Ehrlich: Es macht mich wütend, diesen Text zu schreiben und ich freu mich darauf, gleich Yoga zu machen – ich kann es gerade richtig brauchen. Grrr.

Daher fasse ich kurz zusammen, bevor ich meine Gelassenheit verliere:

  • Moonmoth.de wird keine „KI“-generierten Inhalte veröffentlichen.
  • Moonmoth.de wird keine „KI“-haltigen Webseiten in die Linkliste aufnehmen.
  • Moonmoth.de wird keine Werke rezensieren, die Texte und Grafiken aus einer „KI“ enthalten
  • Moonmoth.de will in keiner Weise auf „Ki-haltigen“ Web-Angeboten erscheinen. Ich kann eure Links nicht verhindern, aber bitte respektiert meine Wünsche.

Ganz ehrlich: Scheiß auf „KI“.

Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt. Danke. Ich bin jetzt erstmal ne halbe Stunde achtsam.

16 Kommentare

  • @Moonmoth

    "Wenn das Werk ohne „KI“ nicht entständen [sic] wäre, sollte es aus meiner Sicht gar nicht existieren."
    Amen, Bruder.

  • Ich finde KI für den Hausgebrauch auch ok. Aber mir etwas verkaufen wollen, das mit KI gemacht wurde, ist schon frech.
    Und nein, „sich den Prompt ausdenken“ ist keine kreative Arbeit 😀

  • @Moonmoth So nämlich! 👏🏼

  • @Moonmoth Nails it

  • @Moonmoth

    Das kann ich alles nachvollziehen. Ich habe noch keine feste Position in der Thematik. KI ist wahrlich disruptiv. Mich berührende Kunst von KI? Fühlt sich falsch an.

    Auf der anderen Seite: Falls eine Technik menschliche Arbeit nahezu gleichwertig ersetzt, bleibt dem Menschen in dem Bereich nur die Nische. War das nicht immer so?

    Als Übersetzer:in würde ich davon ausgehen, dass meine Arbeit an dieser Stelle nicht mehr lange gebraucht wird. Das mag bitter sein, aber auf die KI zu schimpfen, bringt nichts. Und wer weiß: Vielleicht wird allen KIen dauerhaft der Feinsinn für Übersetzungen fehlen. Dann bleiben sogar große Nischen.

    • Als jemand, der selbst Übersetzungen macht:
      Ich schiebe die Schuld nicht auf die KI. Ich schiebe die Schuld auf die Leute, die sie einsetzen. „Meine Arbeit wird wohl nicht mehr gebraucht“ bedeutet für einige Leute den Weg in die Arbeitlosigkeit, daher sehe ich das gar nicht so gelassen.

      Bei Rollenspielen ist eine maschinelle Übersetzung besonders knifflig, weil es eben neben der Textlogik auch noch eine Regellogik gibt.

      Was passiert: „KI“-Übersetzungen erhalten meist ein Lektorat und ein Korrektorat durch Menschen, die bei viel geringerer Bezahlung durch den Einsatz von „KI“ viel, viel, viel mehr Arbeit machen. LLM-Modelle wollen möglichst überzeugend wirken, ohne die Textinhalte zu verstehen. Es ist eben KEINE künstliche Intelligenz, es ist der Versuch menschliche Sprache möglichst überzeugend nachzubilden – dabei passieren viele, viele, viele Fehler.

      Entsprechend ist Lektorat oft so aufwändig wie eine komplette Neuübersetzung – und viele Lektoren machen genau das für das geringere Lektoratshonorar, weil Fehler eines LLM-Textes so extrem schwierig zu finden sind.

      • @Moonmoth

        Sorry, ich wollte nicht lapidar rüberkommen. Gelassen sehe ich das auch nicht. Es ist nur der Lauf der Dinge. Einige Berufe werden wohl schwinden.

        Und ich schrieb bewusst, von einer möglichen KI, die wirklich die menschliche Arbeit ersetzen kann. Beim Übersetzen ist es eigentlich noch nicht soweit. Dein Beispiel mit dem Nachlektorieren ist bitter. Ferengis überall.

        Auch ich mache beruflich Übersetzungen und sehe mich gefährdet. Aber zum Glück nicht freiberuflich.

        Ich finde es gut, wie deutlich und ausführlich Du Deinen Standpunkt darstellst.

        Beim Lesen wurde mir meine indifferente Position bewusst. Darüber habe ich öffentlich reflektiert.

    • @MontyRunner @Moonmoth ich weiß nicht, wie oft ich schon Leuten den Zahn ziehen musste, dass sie "einfach" in DeepL den Ausgangstext einkippen und einen sinnvollen Text, der für sich stehen kann, rausbekommen.
      Nein, das funktioniert so nicht. Das wird auch sehr wahrscheinlich nicht funktionieren.
      Oder bei Sprachen, die eben nicht von der Hälfte der Weltbevölkerung gesprochen werden. "Aber die KI…" Die kann vielleicht mal unterstützen, aber sie kann uns niemals ersetzen.

      • Man sollte da auch wirklich ganz deutlich zwischen Übersetzungen „für den Hausgebrauch“ und „für die Publikation“ unterscheiden. Das ist nicht immer so offensichtlich, wenn man nicht mal für einen Verlag gearbeitet hat.

  • @Moonmoth schließe mich dem wütend an ✊

  • @Moonmoth
    💯

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